Die kleine Bibliothek

.:First Post:.

Klitschnass betrat Ruby die Bibliothek und ging direkt auf die Anmelde zu um ihren Biblotheksausweis abzugeben
und sich dann durch die Regale zu suchen um ein geeignetes Buch, oder auch mehrere,
für ihre momentane Hausarbeit über die Bildende Kunst in der Neuzeit und zwar dem Rokoko.
Sie griff sich immer mal wieder eins der Bücher aus einem Regal bis sie dann nicht mehr die Kraft hatte noch ein weiteres tragen zu können.
Im Endeffekt hatte sie nun 7 dicke Wälzer im arm und suchte sich damit den nächst besten und auch freien Tisch an dem sie sich ausbreiten konnte.
Dann griff sie in ihre Tasche nach ihrem mp3 Player, steckte sich die Kopfhörer in die Ohren,
schaltete ihn ein und wenige Sekunden später schalte ihr das neuste Lied von Kings of Leon, ihrer Lieblingsband in die Ohren.

cf: Stadtcafé

Nach einer Weile zielloses Umherwandern landete ich schließlich in der Bibliothek und betrachtete das imposante Gebäude ehe ich es betrat.
Drinnen war es warm und mein Blick schweifte zu den vielen Regalen, die vollgestopft mit Büchern waren.
Wer zum Teufel sollte sich das alles durchlesen? Und überhaupt, bei der großen Auswahl würde die Entscheidung sowieso schwerer ausfallen. Ich würde niemals alles auf einmal ausleihen wollen. Sonst verbrachte ich die nächsten 100 Jahre noch lesend.
Mit einem verächtlichen Schnauben wanderte ich durch die Gänge und beachtete die Menschen nicht.
Die Titeln sprachen mich einfach nicht an und und mir wurde schnell langweilig. Nicht dass ich kein Interesse an Literatur und Bildung hatte, aber diese Bücher waren hier einfach der letzte Mist.
Wer mit gesundem Verstand würde sich einen billigen Abklatsch von Vampiren durchlesen wollen, die nichts als Lügen enthielten? Das war eine Beleidigung für die Vampirbevölkerung und ich war drauf und dran, den Laden zu verlassen als ich einen komischen Geruch vernahm. Er kam von dem freien Tisch und ich runzelte die Stirn.
Eine junge Frau saß dort und blätterte in irgendwelchen Büchern rum.

Eine unangenehme Gänsehaut fuhr Ruby über den Rücken und ihre Nackenhaare stellten sich auf als sie einen seltsamen Geruch wahrnahm. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung aus der dieser Geruch kam und entdeckte eine Brünette junge Frau die sie zu beobachten schien.
Uninteressiert drehte sie ihren Kopf wieder auf ihre Bücher gerichtet und las einfach weiter.
Sie musste ihre Hausarbeit fertig bekommen und sich nicht von einer fremden ablenken lassen.
Trotzdem sie sich das innerlich wie ein Mantra zusprach, drehte sie sich wieder zu ihr um und sah sie einfach an. Irgendwas war mit dieser Frau!

Ich spürte, dass die Frau sich unwohl fühlte, als sie mich bemerkte.
Mir ging es auch nicht anders. Etwas an ihr unterschied sich deutlich von uns Vampiren.
Soweit ich das beurteilen konnte, muss sie ein Gestaltwandler.
Früher begegnete ich ab und zu Leute ihrer Art, aber ich lernte sie nie näher kennen.
Warum auch? Ich war ein Vampir und mich interessierte die anderen nicht. Wenn ich ehrlich sein sollte, fand ich unsere Art sowieso am besten. Die anderen waren überflüssig. Doch mit dieser Einstellung würde ich mir nur Feinde machen, also achtete ich stets darauf, nichts von mir preis zu geben. Es sei denn, es war nötig.
Die Frau schien trotz allem unbeeindruckt von meiner Gegenwart zu sein. Ich wollte mich abwenden, als sie aufschaute und mich mit ihrem Blick durchbohr.
Dies hielt eine Weile an und das wurde mir zu dumm.
Ich kniff die Augen zusammen und verschränkte die Arme vor die Brust.
"Was ist?", fragte ich unwirsch.

Warum geht sie nicht einfach?, fragte sich Ruby.
Wusste die Frau das sie nicht normal war? "Was ist?", fragte die andere ein wenig unwirsch.
"Das selbe könnte ich dich fragen! Wieso starrst du mich so an? Hab ich irgendwas im Gesicht?", es passte Ruby nicht wie sie mit ihr redete. Also war es nicht wunderlich das sie so reagierte, oder?

Die Antwort fiel nicht freundlicher aus als meine Frage.
Ich zog eine Augenbraue hoch. Das war schließlich zu erwarten. Aber musste sie denn unbedingt zu heftig reagieren? Das stand nur mir zu und niemand anderen.
"Im Gesicht vielleicht nicht, aber dein Geruch lässt mich dich anstarren", sagte ich gerade heraus.
"Er kommt mir zwar bekannt vor, aber ich kann dich nirgendswo unterordnen. Was für ein Gestaltwandler bist du denn?"
Ich kam auf sie zu und stand schließlich vor ihr.
Nach genauem Hinsehen sah ich, dass sie ein Kunstbuch vor sich hatte.
Anscheinend hatte ihr die Kunst angetan, genauso wie bei mir.

Mit großen Augen sah Ruby ihr zu wie sie auf sie zu kam und wollte reflexartig zurückweichen. Doch stieß sie lediglich gegen den Tisch. "Als wenn du so viel besser riechen würdest!", antwortete sie und überlegte dann ob sie ihr verraten sollte in was sie sich verwandeln konnte.
Aber sie entschied sich letztendlich doch dagegen. "Das geht dich nichts an!"

Ich zog eine Augenbraue hoch, als die Frau zurückweichen wollte und gegen den Tisch stieß.
Hatte sie etwa Angst bekommen? Ich bezweifelte es und nahm an, dass sie sich vielmehr über mich ekelte.
Und ich hatte wohl recht, denn sie mochten meinen Geruch ebenso wenig.
Ich zuckte lässig mit den Schultern.ir
"Ich rieche ganz passabel, wie ich finde", entgegnete ich.
Aber sie würde sowieso nicht mit mir einer Meinung sein.
Als die Gestaltwandlerin nicht auf meine Frage einging, stemmte ich die Hände auf die Hüfte.
"Ach und wieso nicht?", blaffte ich und funkelte sie wütend an.
"Hast du etwa Schiss, dass ich dich danach umbringe oder was?"
Für was hielt sie sich denn? Dachte sie etwa, sie wäre etwas besseres, wenn sie so eine lächerliche Show abzog?

"Das findest aber auch nur du!", bemerkte Ruby trocken als die vor ihr meinte das sie ganz passabel roch.
Dann konnte sie ein lachen nicht unterdrücken.
"Mich umbringen? Ich glaube du überschätzt dich etwas!", sagte sie und grinste selbstsicher.
Bis jetzt hatte es noch keine geschafft ihr nah genug zu kommen.
Und es hatten immer hin schon einige versucht sie zu töten.
"Aber um deine Frage zu beantworten: Es geht dich einfach nichts an! Ich kenn dich ja überhaupt nicht."

Ich zuckte bloß mit den Schultern.
"Natürlich, sollte ich etwa nicht?", entgegnete ich selbstbewusst und reckte mein Kinn in die Höhe.
Die junge Frau wurde wirklich dreister. Sie sollte es ja nicht wagen, mich zu unterschätzen.
Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Meinst du? Das gleiche kann ich auch über dich sagen", sagte ich.
Da sie immer noch stur reagierte, rollte ich genervt mit den Augen und pflanzte mich ihr gegenüber auf dem Tisch hin.
Dabei schlug ich meine Beine aufeinander und lehnte mich entspannt zurück.
"Na dann eben nicht."
Sie brauchte sich gar nicht so anzustellen.

Mit hochgezogener Augenbraue sah sie sie an.
Das die sich einfach zu ihr setzte gefiel ihr nicht uns sie konnte es sich auch nicht erklären warum sie es tat.
Immerhin war Ruby nicht gerade freundlich gewesen.
"Was soll das werden?", wollte sie deshalb wissen und sah sich noch einmal sicherheitshalber um.
Nicht das hier noch jemand von ihrer Sorte auftauchte.
"Hab ich irgendwie signalisiert das ich mich noch weiter mit dir unterhalten will?", fragte sie, setzte sich aber ebenfalls.
Immer noch auf der Hut ob sich nicht gleich jemand auf sie stürzte oder so.
Aber wenn wäre die Person wirklich hol das hier in der Öffentlichkeit zu tun.

Ich verdrehte nur genervt mit den Augen und fuhr mir lässig durch die Haare.
"Chill mal, Kleine. Das ist ist ein freies Land, da darf ich mich doch wohl hinsetzen dürfen oder?", entgegnete ich und bemerkte, wie mein Gegenüber sich umsah.
Anscheinend war sie doch nicht so mutig, wie sie dachte, Aber dafür nahm sie den Mund echt zu voll.
"Und nur zur Info, du redest gerade mit mir, also sagt das schon alles aus."
Mann, sie konnte ja echt bockig sein. Normalerweise würde sie mir gestohlen bleiben, gerade weil sie eine Wölfin war - schließlich bevorzugte ich nur mich und dementsprechend auf Vampire, da ich ja einer war - aber da sie sich ebenfalls für Kunst interessierte, hatte sie meine Neugier geweckt.
Ich kannte sonst niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Kunst irgendwie mochte oder gar verstand, was ich ziemlich schade fand.
Für mich war Kunst mehr als nur hohles Gekritzel. Als Betrachter der Bilder konnte man förmlich die Gefühle und Gedanken des Malers vor sich spüren, die in den Bildern lebendig waren. Somit erzählten sie eine Geschichte, die weitaus spannender war als irgendwelche lächerlichen Vampir-Stories.

Ruby seufzte genervt, sie konnte wirklich nicht verstehen was die von ihr wollte.
"Also, was willst du. Immerhin bin ich bestimmt nicht gerade jemand mit dem du dich normalerweise abgeben würdest!",
wollte sie noch mal wissen und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ach ist ja auch eignentlich egal!", winkte sie dann einfach ab und griff sich eins der Bücher die sie sich rausgesucht hatte und schlug es auf.
Zwar war ihr das ganze mehr als unangenehm, da die ihr immer noch gegenüber saß,
aber immerhin wollte sie ja heute so viel wie möglich für ihre Hausarbeit heraussuchen und schaffen.
Und wenn sie wollte konnte sie sie auch sehr gut ignorieren.
`Rokoko, Rokoko, Rokoko...`, brabbelte sie innerlich vor sich hin als sie das Inhaltsverzeichnis
durchsuchte und schlug dann sofort die Seite auf die angegeben wurde.
Warf noch einen Blick auf ihr gegenüber bevor sie leise knurrend zu lesen begann.